Im Zeichen alter Tage

Fünf Jahre ist es her, dass in Pappenheim die erste urkundliche Erwähnung mit einem Festjahr gefeiert wurde. Eines von vielen Festen und Veranstaltungen war damals das historische Festwochenende. Der Wunsch der Pappenheimer ist es gewesen, nach fünf Jahren wieder ein historisches Fest in etwas kleinerer Form zu feiern.

Eröffnet wurde das diesjährige Festwochenende am Freitagabend mit einem Theaterspiel der Theatergruppe Pappenheim. Das Heimatstück Marias Gebet aus der Feder von Karlheinz Eitler stand auf dem Programm. Die Aufführung, mit den zwei Spielorten, nämlich vor der Pension Hirschen und bei der Burgkapelle war gut besucht und auch einige Zaungäste betrachteten das Schauspiel.

070709_fest-02-kastnerAm Samstag Nachmittag war die Markteröffnung angesetzt. Dazu hatte sich der Schultheiß Verstärkung aus Berlin kommen lassen. Susanne Kastner, Bundestagsvizepräsidentin und SPD-Wahlkreisabgeordnete aus Bad Kissingen wusste in ihrer launigen und auf die Historie abgestellten Markteröffnung allerhand über die Pappenheimer aus der offenbar von ihrem Skribenten verfassten Schriftenrolle abzulesen. So versuchte sie sich mit Erklärungen zum Pappenheimer Wappenmohr, dem Zitat aus dem Schillerdrama Wallensteins Tod und wusste auch von den Kloakenreinigern des Pappenheimer Marschalls aus dem Mittelalter zu berichten, die bis in unsere Tage in Nürnberg die Pappenheimer genannt werden.

Bei einem Rundgang zusammen mit dem Bürgermeister und den Räten unserer Stadt konnte sich der hohe Politgast ein Bild vom Markttreiben in der Innenstadt machen. So wurden in der Deisingerstraße vielfältige Speisen und Getränke für die Marktbesucher angeboten Auch ein mittelalterlicher Pizzastand mit einem für die damalige Zeit sicherlich utopischen Fahrzeug war vor dem Fenster des Pappenheimer Stadtcafes platziert. Met Schmandfladen, Knoblauchbrot, Bratwürste, Fleisch von Spieß, alles war in der Deisingerstraße zu bekommen. Dazwischen waren auch Händler für Edelsteine, Tuche, mittelalterliche Gewänder und vieles mehr zu finden.

070709_fest-06-dreschIn das Mittelalter und in die sogenannte „Gute alte Zeit“ konnte man in der Graf-Carl-Straße eintauchen. Beutelschneider, Lederpunzierer, Haubensticker, Bürstenmacher, Seiler, Zinngießer, Brillenmacher, Kunstschmied, Weber und viele andere Handwerker die man wenn überhaupt nur noch dem Namen nach kennt zeigten ihre Handwerkskünste. Als besonderer Publikumsmagnet zeigte sich die Gruppe der Steinbearbeiter aus Solnhofen, die unter Leitung von Andreas Fleisch Steinbearbeitung der früheren Jahre vorführten.

Den Bereich der Landwirtschaft aus alter Zeit stellte die Ortsgemeinschaft Göhren vor. Vier Senioren aus dem Bauernberuf führten das Dreschen mit Dreschflegeln vor. und auch die Dreschmaschine aus den Nachkriegsjahren war immer wieder im Einsatz. Eine besondere Attraktion war der Transfer zur Burg im Leiterwagen, der von einem Lanz-Bulldog gezogen wurde. Ganz besonders interessant war das Anlassen des Bulldogs, der im wahrsten Wortsinne erst angeheizt werden musste. Aus ihrer gut sortierten Küche war von der Makrele über Bratwurst und Steak bis hin zum Spanferkelbraten alles zu haben. Auch ein reichhaltiges Kuchenbüfett wurde dort angeboten.

070709_fest-07-dorfZentrum der Festzone war im sogenannten Pappenheimer Dorf mitten auf dem Marktplatz der Stadt Pappenheim. Stets war auf der Bühne etwas geboten und so konnten sich die Verkaufsstände, die mit Speisen und Getränken aufzuwarten hatten, über einen enormen Besucherzustrom freuen.

Die Pappenheimer Burg war Standort für verschiedenen Feldlager wie das Pappenheimer Gamplspiel, die Treuchtlinger Burgfreunde, und das Fähnlein Übermatzhofen. Allerdings war offenbar vielen Festbesuchern der Weg in die Höhen der Burg zu beschwerlich.

Ein echter Genuss für jung und alt war das Open Air-Konzert mit der Top-Band Revelling Krooks, die bis spät in die Nacht in der Vorburg ihr Konzert gab. Mit Westernmusik, russischen und jüdischen Rhytmen hatten sie schnell erreicht, dass sie der Rasen vor der Bühne als Tanzfläche füllt. Spät in der Nacht ist diese Gruppe sogar noch mit ihren Instrumenten zum Marktplatz gekommen und hat für die Nachtschwärmer der Stadt ihr Konzert ohne Verstärker fortgesetzt.

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