Lebendige Geschichte auf dem jüdischen Friedhof in Pappenheim

David Hänlein aus Oxford besuchte kürzlich auf dem jüdischen Friedhof in Pappenheim die letzten Ruhestätten seiner Familie aus vier Generationen. Professor Erich Naab vom Diözesangeschichtsverein aus Eichstätt hat die Familiengeschichte der Hänleins erforscht und aufbereitet.

(EN) Der jüdische Friedhof in Pappenheim mit seinen in die frühe Neuzeit zurückreichenden Grabsteinen ist für die historisch Interessierten wie für die in alle Welt verstreuten Nachkommen ein bedeutender Ort des Erinnerns.

Am Mittwoch, 15. Juni, konnte die Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, Frau Renate Prusakow, den 83-jährigen Enkel des Rechtsanwaltes Salomon Hänlein, den Direktor beim Oxforder Philharmonie-Orchester David Hänlein, auf dem Friedhof empfangen. Das Grab seines 1935 verstorbenen Großvaters wurde zwar schon 1938 zerstört, doch vier Generationen der alten Pappenheimer, um 1900 nach Eichstätt verzogenen Familie liegen dort. Seine Großtante war 1937 die letzte Person, die auf dem jüdischen Friedhof ihr Grab fand. Ein Stein konnte ihr nicht mehr gesetzt werden. Die fünfte und sechste Generation überlebte den Holocaust in Shanghai und in England.

Frau Prusakow führte sachkundig zu den Gräbern, Dr. Maximilian Ettle, Rudi Hager und Professor Erich Naab vom Diözesangeschichtsverein aus Eichstätt konnten mit Details aus der Familiengeschichte aufwarten, die dem Besucher selbst noch unbekannt waren. David Hänlein hatte zuvor der heutigen Äbtissin des Eichstätter Benediktinerinnenklosters einen Konvolut des Briefwechsels zwischen seiner Mutter und Großmutter mit Benedicta von Spiegel, der 1950 verstorbenen, mutigen Äbtissin des Eichstätter Klosters überreicht. David Hänlein war von seinem Besuch in Eichstätt und Pappenheim sichtlich bewegt und versprach, mit Frau und Sohn wieder hierher zu kommen.

Erich Naab, Eichstätt